Anke Kaminsky
Let's Talk about suicide Tendencies
Deutsche Version weiter unten
I would like to start the topic with the dissolved myths from a WHO publication (see WHO, 2014):
It is a misconception that people who announce suicide have no suicidal intentions. They are probably looking for help to find a way to continue living.
It is a misconception that making suicide a subject of discussion encourages the affected person. No, talking about it openly can be a great relief and reveal other possibilities. Taking the initiative and seeking dialogue can save a life.
It is a misconception that suicides always happen suddenly and without warning. There are certainly such cases, but often warning signs precede the action. Noticing and interpreting them is the difficult part.

In 9 out of 10 cases, suicidal intent or suicidal tendencies are accompanied by psychiatric disorders. Depression, personality disorders and addictive disorders are the most common. (see Rentrop, Müller & Willner, 2020, p.145)
The shocking numbers of suicides, I will summarize in another blog entry. In the following, I will first deal with the more urgent topic. How do I recognize suicidal tendencies and what can I do?
Especially in the current times of "social distancing" it is especially difficult to identify risk factors, although it is precisely the isolation and the changed routine that can lead to the aggravation of mental illness.
Recognizing suicidal tendencies
What can be recognized most easily, are external circumstances such as emigration, the termination of a relationship, losses, traumatic experiences and problems that seem unsolvable e.g. money worries, missing purpose in life. With trusted persons, it can be quite possible that these topics are openly addressed, since they look for advice.
More difficult it becomes with the references, which lie already in the past or are not directly addressed. Have there been suicides in the family or parasuicidal (self-injurious behaviour/suicide attempts without death consequences) actions in the past? Even a direct or indirect announcement of suicide is a warning!
Some phases are considered critical. These include the new diagnosis or aggravation of an incurable disease, puberty, pregnancy, the beginning or end of a depressive episode or massive feelings of guilt.
A change in behavior can also be observed. A classic example is the 'calm before the storm'. The person, currently in a crisis, is suddenly completely relaxed, without any comprehensible reasons. Lack of emotional expression and aggression, dreams with self-destructive behavior, as well as restless and anxious behavior. (see Rentrop, Müller & Willner, 2020, p.145)
The sudden completion of important matters such as paying debts, making a will, etc. can also be an indication, as can saying goodbye and the frequent giving away of belongings. (see Deutsche Depressionshilfe, n.d.)
Dealing with suicidal tendencies
Strong suicidal thoughts are often temporary. It is therefore important to buy time so that those affected have the opportunity to reconsider their situation, if possible without insurmountable hopelessness that overruns every other feeling and every other thought. As soon as the suspicion to concrete suicide plans is there, the protection of the person affected stands in the first place. In these moments someone else should take responsibility for the person. Then the keeping of secrets is no longer the first priority, but the protection of life! Visiting a doctor or an ambulance is the best way to get help quickly in a crisis. If conversations are no longer possible and the cooperation of the person affected is no longer available, it is essential to call an emergency doctor who will take further steps. In the meantime, the affected person should not be left alone.
If people think about suicide, a feeling of shame often is a thing. Opening the door for such a conversation can be a great help. Taking the situation seriously and not trivializing the problems is the first step towards a constructive conversation. (see Deutsche Depressionshilfe, n.d.)
A joint analysis of the problem and the search for solutions guide other ways, while the emotional support is comforting. Even if the crisis seems to be overcome, professional advice should always be sought afterwards!
Lasst uns über suizidale Tendenzen sprechen
Das Thema möchte ich gerne mit den aufgelösten Mythen aus einer Veröffentlichung der WHO beginnen (vgl. WHO, 2014):
Es ist ein Irrglaube, dass Menschen, die eine Selbsttötung ankündigen, keine Suizidabsichten haben. Sie suchen wahrscheinlich nach Hilfe, um einen Weg zum weiterleben zu finden.
Es ist ein Irrglaube, dass die Thematisierung von Suizid den Betroffenen ermutigt. Nein, offen darüber zu sprechen kann eine starke Entlastung sein und andere Möglichkeiten offen legen. Die Initiative ergreifen und das Gespräch zu suchen, kann ein Leben retten.
Es ist ein Irrglaube, dass Suizide immer plötzlich und ohne Vorwarnung passieren. Es gibt sicher auch diese Fälle, aber oft gehen der Handlung Warnzeichen voraus. Sie zu bemerken und zu deuten ist das schwierige daran.

Die Selbstmordabsicht oder Suizidalität gehen in 9 von 10 Fällen mit psychiatrischen Krankheitsbildern einher. Dabei sind vor allem Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen zu nennen. (vgl. Rentrop, Müller & Willner, 2020, S.145)
Die erschreckenden Zahlen von vollendeten Suiziden, werde ich in einem anderen Blog-Eintrag zusammenfassen. Folgend soll es erstmal um das dringlichere Thema gehen. Wie erkenne ich suizidale Tendenzen und was kann ich tun?
Gerade in den jetzigen Zeiten des „social distancing“ ist es besonders schwer Risikofaktoren zu erkennen, obwohl gerade die Isolation und die veränderte Routine zur Entgleisung von psychischen Erkrankungen führen können.
Suizidale Tendenzen erkennen
Was sich am ehesten erkennen lässt, sind begünstigende äußere Umstände wie eine Auswanderung, die Beendigung einer Beziehung, Verluste, traumatische Erlebnisse und Probleme die unlösbar erscheinen z.B. Geldsorgen, fehlende Lebensinhalte. Bei vertrauten Personen, kann es durchaus sein, dass diese Themen offen angesprochen werden, da sie nach Rat suchen.
Schwieriger wird es bei den Hinweisen, die schon in der Vergangenheit liegen oder nicht direkt angesprochen werden. Gab es Suizide in der Familie oder parasuizidale (selbstverletzendes Verhalten/Selbstmordversuche ohne Todesfolge) Handlungen in der Vergangenheit? Auch eine direkte oder indirekte Ankündigung von Suizid ist ein Warnhinweis!
Manche Phasen gelten als kritisch. Hierzu zählen die Neudiagnose oder Verschlechterung einer unheilbaren Krankheit, die Pubertät, Schwangerschaft, Beginn oder Abklingen einer depressiven Phase oder massive Schuldgefühle.
Beobachtbar kann auch eine Veränderung im Verhalten sein. Klassisch wäre die ‚Ruhe vor dem Sturm‘. Die Person, gerade noch in der Krise, plötzlich völlig entspannt, ohne das es nachvollziehbare Gründe gibt. Mangel von Gefühlsausdruck und Aggressionsstau, Träume mit selbstzerstörerischem Verhalten, sowie unruhiges und ängstliches Verhalten. (vgl. Rentrop, Müller & Willner, 2020, S.145)
Das plötzliche Erledigen von wichtigen Angelegenheiten wie z.B. Schulden begleichen, Testament anfertigen etc. kann ebenfalls ein Hinweis sein, ebenso wie Abschied nehmen und das gehäufte Verschenken von Habseligkeiten. (vgl. Deutsche Depressionshilfe, o.D.)
Umgang mit suizidalen Tendenzen
Starke Suizidgedanken sind oft temporär. Es gilt also Zeit zu gewinnen, damit die Betroffenen die Möglichkeit bekommen ihre Situation zu überdenken und das möglichst ohne unüberwindbare Hoffnungslosigkeit, die jedes andere Gefühl und jeden anderen Gedanken überrollt. Sobald der Verdacht zu konkreten Selbstmordplänen da ist, steht der Schutz des Betroffenen an erster Stelle. In diesen Momenten sollte jemand anderes die Verantwortung für die Person übernehmen. Da steht die Geheimniswahrung nicht mehr an erster Stelle, sondern der Schutz des Lebens! Das Aufsuchen eines Arztes oder einer Ambulanz ist die beste Möglichkeit, um in der Krise schnell Hilfe zu bekommen. Falls Gespräche nicht mehr möglich und die Kooperation des Betroffenen nicht mehr vorhanden sind, ist es unabdingbar einen Notarzt zu verständigen, der weitere Schritte einleitet. Der Betroffene sollte in der Zwischenzeit nicht allein gelassen werden.
Bei Gedanken an Suizid, wirkt bei dem Betroffenen oft ein Schamgefühl mit. Die Tür für ein solches Gespräch zu öffnen, kann eine große Hilfe sein. Die Situation ernst zu nehmen und die Probleme nicht zu bagatellisieren ist der erste Schritt für eine konstruktive Konversation. (vgl. Deutsche Depressionshilfe, o.D.)
Eine gemeinsame Problemanalyse und die Suche nach Lösungen, zeigen andere Wege auf, während der emotionale Beistand tröstend wirkt. Auch wenn die Krise erstmal bewältigt scheint, sollte im Anschluss immer professioneller Rat gesucht werden!
Quellen:
WHO: Preventing Suicide: A global imperative (2014), Link: https://www.who.int/mental_health/suicide-prevention/world_report_2014/en/
Deutsche Depressionshilfe: Suizidalität (o.D.), Link :https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in- verschiedenen-facetten/suizidalitaet
M. Rentrop, R. Müller & H. Willner: Klinikleitfaden Psychiatrie Psychotherapie (2020)